Ich habe einfach
mal bei Wikkipedia einige Begriffe mal nachgeschlagen;
Sollte noch andere Unklarheiten sein - schickt eine Email und wir machen uns
dran.
Herold |
Als
solche waren Herolde Kenner des einschlägigen Rechts (Anfänge
des Kriegs-, Urkunden- und Staatsrechts). |
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Mittelalter |
Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform ist der Feudalismus. Grundzüge
des Mittelalters sind die nach Ständen geordnete Gesellschaft, die
gläubig christliche Geisteshaltung in Literatur, Kunst und Wissenschaft,
Latein oder Griechisch als gemeinsame Kultur- und Bildungssprache, die
Idee der Einheit der christlichen Kirche (die aber faktisch nach dem großen
Schisma mit der Ostkirche nicht mehr bestand) und ein recht einheitliches
Weltbild |
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Mittelalter (Zeitliche
Festlegung)
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Im Groben ordnet man das Mittelalter in die Zeit von 500 bzw. 600 n. Chr. bis 1500 n. Chr. ein. Wesentlich genauer sind jedoch folgende Merkmale: Das Mittelalter erstreckt sich ungefähr vom Ende der Völkerwanderung (375-568) bzw. vom Untergang des weströmischen Kaisertums 476 bis zum Zeitalter der Renaissance seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bzw. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Datierungen sind nicht immer einheitlich, es kommt oft darauf an, welche Aspekte der Entwicklung bevorzugt werden und von welchem Land man ausgeht. Stellt man zum Beispiel den Einfluss des Islam in den Vordergrund, kann man Mohammeds Hidschra (622) oder den Beginn der arabischen Expansion ab 632 als Beginn sehen. Ebenso gibt es unterschiedliche Datierungsmöglichkeiten für das Ende des Mittelalters, beispielsweise die Erfindung des Buchdrucks (um 1450) oder auch die Reformation (1517). Fokussiert man einzelne Länder, kann man auch zu verschiedenen Eckdaten kommen. So endete die Antike am Rhein oder in Britannien sicher früher als etwa in Syrien. Und so war zum Beispiel um 1420 in Italien bereits das Zeitalter der Renaissance angebrochen, während man zur gleichen Zeit in England mit gutem Grund noch vom Mittelalter spricht. Mittelalter bezieht sich in erster Linie auf die Geschichte des christlichen Abendlands vor der Reformation - der Begriff wird kaum im Zusammenhang mit außereuropäischen Kulturen verwendet. |
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Mittelalter
(Die
Einteilung in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter) |
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Man kann das Mittelalter grob in 3 Phasen gliedern: •
Frühmittelalter (Mitte 6. Jahrhundert bis Anfang 11. Jahrhundert) |
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Mittelalter (Frühmittelalter) | ||
In
das Frühmittelalter fällt unter anderem auch die Zeit der Völkerwanderung,
wobei die Forschung aber mittlerweile dazu tendiert, diese aus dem Mittelalter
herauszunehmen, sie als Bindeglied zwischen Antike und Mittelalter zu sehen
und der Spätantike zuzurechnen. Weitere einschneidende Entwicklungen
sind die weitgehende Christianisierung Europas, der Aufstieg des Fränkischen
Reiches, der Einfall der Wikinger, der Beginn des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation und die Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum.
Außerdem wirkt der Aufstieg des Islam und sein schnelles Ausgreifen
bis nach Europa prägend. Wirtschaftlich stellt das Frühmittelalter
eine Zeit der Naturalwirtschaft dar, wobei besonders das System der Grundherrschaft
herauszustellen ist. Wesentliche Kulturträger sind das Byzantinische
Reich, die Klöster, insbesondere die des Benediktinerordens, sowie
die Gelehrten des arabisch-muslimischen Kulturkreises. |
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Mittelalter (Hochmittelalter) | ||
Das Hochmittelalter ist die Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaiserreichs, des Lehnswesens und des Minnesangs. Es ist auch die Epoche der Auseinandersetzung zwischen weltlicher und geistlicher Macht im Investiturstreit, welcher die Einsetzung mehrerer Gegenpäpste zur Folge hatte. Innerhalb der Scholastik wird Aristoteles zur wichtigsten nicht-christlichen Autorität. Der Einfluss der Kirche zeigt sich vor allem an den Kreuzzügen gegen den Islam, denen auch Juden zum Opfer fallen. Im Zuge der Kreuzzüge entwickelt sich ein Fernhandel mit der Levante, von dem insbesondere die italienischen Stadtstaaten profitieren. Die Geldwirtschaft gewinnt gegenüber der Naturalwirtschaft immer stärker an Bedeutung. Die wichtigsten Orden des Hochmittelalters sind neben den Zisterziensern die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. Im Hochmittelalter entsteht das Zunftwesen, das die sozialen und wirtschaftlichen Vorgänge in den Städten stark prägt. | ||
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Mittelalter
(Spätmittelalter ) |
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Das Spätmittelalter ist die Zeit des aufsteigenden Bürgertums der Städte und der Geldwirtschaft. In dieser Zeit steigt die Hanse zur Handelsmacht auf. Seit etwa 1280 bis einige Jahrzehnte nach der "Großen Pest" (Schwarzer Tod) in der Zeit von 1349 bis 1351 macht die europäische Geschichte einige krisenhafte Entwicklungen, die zu einem starken Bevölkerungsrückgang (Wüstung, Pest) führen, aber auch zu starken Veränderungen der Gesellschaftstruktur, die allmählich zur Neuzeit überleiten (siehe auch: Krise des 14. Jahrhunderts). | ||
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Mittelalter (Ende des Mittelalters) | ||
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Als wesentlich für den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit betrachtet man im Allgemeinen die Zeit der Renaissance (je nach Land spätes 14. Jahrhundert bis 16. Jahrhundert), die Entdeckung insbesondere der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus 1492, die Erfindung des Buchdrucks 1450 und die damit beschleunigte Verschriftlichung des Wissens, den Verlust des Einflusses der institutionalisierten katholischen Kirche und den Beginn der Reformation. Diese Ereignisse sind alle rund um die Schwelle vom 15. zum 16. Jahrhundert anzusiedeln. Auch die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453) wird als ein Ereignis genannt, das das Ende des Mittelalters markiert. Dies ist nicht nur eine zeitlich passende Vereinfachung, sondern hat einige Berechtigung, weil mit dem Untergang des Byzantinischen Reiches das letzte lebendige Überbleibsel der Antike unterging. Des Weiteren war der dadurch ausgelöste Strom byzantinischer Flüchtlinge und Gelehrter nach Italien hauptverantwortlich für den Beginn der Renaissance. Darüber hinaus wurden die Handelsrouten nach Asien durch die Ausbreitung des Osmanischen Reiches blockiert, so dass westeuropäische Seefahrer neue Wege erkundeten. Dabei wurde unter anderem Amerika entdeckt zumindest war es das erste Mal, dass die Existenz Amerikas innerhalb weniger Jahre in ganz Europa bekannt wurde. Auf musikalischem Gebiet ist das Ende des Mittelalters am besten mit der Umstellung von Quint-Oktavklängen zu terzhaltigen Harmonien zu bestimmen. Die englischen Komponisten waren hier sehr früh; vor allem Dunstable ist hier zu nennen. Ab ca. 1430 lässt sich dieser Wandel in Italien dingfest machen, wobei terzhaltige Klänge nicht sofort die reinen Intervalle als Ruhepole der Komposition ablösten und vor allem am Schluss einer Komposition das ganze 15. Jahrhundert hindurch noch der Klang ohne Terz bevorzugt wurde. |
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Ritter (Devinition) | ||
Dieser
Artikel beschäftigt sich mit dem abendländischen Rittertum des
Mittelalters. Ritter (lat. eques, franz. chevalier, ital. cavaliere span. caballero) war die Bezeichnung für die wehrhaften, adeligen Gefolgsleute des Königs und des Hochadels. Jeder Adlige, der "Kriegsdienst" leistete, konnte diesen Titel erwerben, sofern seine wirtschaftlichen Verhältnisse dies zuließen. In einem feierlichen Akt, ursprünglich der Schwertleite, später dem Ritterschlag, wurde man vom Herrscher zum Ritter erhoben, vorausgesetzt man brachte die dafür notwendigen sittlichen und militärischen Qualitäten mit. Seit dem 13. Jahrhundert bilden Ritter einen erblichen Stand. Militärisch gesehen handelte es sich eigentlich um Kavallerie, woher auch die Bezeichnung (Ritter = ursprünglich Reiter) herzuleiten ist. In vielen Situationen sahen sich die Ritter allerdings gezwungen, abzusitzen. |
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Ritter (Ritterschlag) | ||
Der Ritterschlag oder auch Schwertleite genannt, ist die feierliche Aufnahmezeremonie (Erhebung) in den Ritterstand. Diese konnte nur einmal im Leben erfolgen. Durch den Ritterschlag gelobte der Neuritter seinem Herren und/oder seiner neuen Gemeinschaft ewige Treue und Gefolgschaft, z.B. beim Templerorden oder anderen Ritterorden. Wollte ein Ritter solch eine Gemeinschaft verlassen, so musste er um einen Freibrief ersuchen. Erst nach Erhalt dieses Freibriefes konnte er um Aufnahme in eine andere Ritterschaft bitten. Dort wurde er dann ohne weiteren Ritterschlag - nur mit Eid - aufgenommen. In seiner ursprünglichen Form bekam der künftige Ritter einen echten Schlag ins Gesicht oder auf die Schulter, entweder, damit ihm die Zeremonie besserim Gedächtnis blieb (ähnlich der Sitte, Zeugen bei einem Vertragsabschluss zu ohrfeigen) oder es gab magische Vorstellungen, dass die Kraft des Schlagenden in den Geschlagenen überging. Bald war es üblich, den Ritterschlag mit einer kirchlichen Zeremonie zu verbinden, insbesondere wurde das Schwert gesegnet und geweiht, aber auch andere Teile der Ritterrüstung. Trotzdem blieb auch ein Ritterschlag ohne Beteiligung der Kirche möglich und fand insbesondere direkt nach einem Kampf noch auf dem Schlachtfeld statt. So lange in fränkischer Zeit noch alle Freie zum Heeresdienst aufgeboten wurden, stand auch jedem der Ritterschlag zu. Wenn man von einem Mann sagte, er sei nicht zum Ritter geschlagen, bedeutete dies, er ist noch sehr jung. Erst mit der Entstehung des Adels und eines besonderen Kriegerstands durfte nur zum Ritter geschlagen werden, wer bereits eine gewisse Anzahl von Rittern unter seinen Vorfahren nachweisen konnte. |
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Ritter (Definition und Abgrenzung) | ||
Allerdings waren wohl die meisten Adeligen des Mittelalters keine "richtigen Ritter". Aus finanziellen und familiären Gründen zogen es viele vor, Zeit ihres Lebens Edelknechte (Armige), also ritterbürtige und waffentragende Krieger zu bleiben. Besonders bei Turnieren wurde streng zwischen Rittern und Edelknechten unterschieden. So durften Ritter beispielsweise mit drei Pferden auf dem Turnierplatz erscheinen, Knechten wurden nur zwei zugestanden. Vor großen Schlachten versuchten viele Feudalherren die Kampfmoral Ihrer Truppen zu stärken, in dem man diese Edelknechte in großer Anzahl in den Ritterstand aufnahm. So soll der polnische König unmittelbar vor dem Treffen bei Grunwald/Tannenberg die Ritterwürde an tausend seiner "Szlachtschitzen" verliehen haben. Diese "Promotionen" kamen natürlich auch nach der Schlacht vor. Gelegentlich wurden sogar tapfere nichtadelige Kriegsknechte zu Rittern geschlagen oder mit dem Schwert umgürtet. Diese Standeserhöhungen waren aber meist nur symbolischer Natur, vergleichbar mit heutigen Ordensverleihungen. Den so ausgezeichneten Knechten fehlten meist die nötigen finanziellen Mittel, um die Ritterwürde dauerhaft anzunehmen. Einige besonders tapfere Kämpfer wurden sogar mehrere Male zum Ritter gemacht, blieben aber weiterhin Edelknechte. Manchmal wurde die Ritterwürde allerdings auch gegen die Zahlung einer nicht unerheblichen Summe erkauft. So ließ sich etwa ein französischer Feldherr des Hundertjährigen Krieges zum Ritter des Deutschen Ordens schlagen. Die Ritterwürde war also auch bei Hochadeligen keinesfalls selbstverständlich. Wie zahlreiche Urkunden belegen, gab es besonders im späteren Mittelalter weitaus mehr "Edelknechte" als "Ritter". Dies betraf natürlich vor allem die Angehörigen der kleineren Dienstadelsgeschlechter, die oft bereits die Ausrichtung der "Promotionsfeier" nach der Schwertleite oder dem Ritterschlag in arge finanzielle Nöte brachte. Insbesondere der Unterhalt der als Standard vorgesehen drei Ritterpferde und der entsprechenden Anzahl von Knechten überstieg die Finanzkraft der meisten Kleinadeligen. Wohlhabende, aber bequeme oder geizige Edelknechte wurden teilweise sogar durch Verordnungen zum Erwerb der Ritterwürde gezwungen. Man beachte hier auch das englische "Knight", das nichts anderes als "Knecht" bedeutet. Die Ritterwürde scheint im späteren Mittelalter immer entbehrlicher geworden zu sein. Nicht jeder gepanzerte Reiter des Mittelalters war also ein "Ritter" des "engeren" Wortsinnes. Allerdings wurden die Begriffe Ritter und Edelknecht bereits im Mittelalter nicht einheitlich verwendet. Manchmal werden ritterliche Dienstmannen oder Knappen als Edelknechte bezeichnet, gelegentlich sogar bäuerliche Kriegsknechte als Ritter. Manche Forscher zweifeln deshalb sogar die Existenz eines einheitlichen "Ritterstandes" an. Der Begriff "Ritter" begegnet uns zuerst in Schriftquellen des 12. Jahrhunderts. Ursprünglich umfaßt er alle berittenen Krieger, vom nichtadeligen Kriegsknecht bis zum Hochadel. Später wandelte er sich in eine Standesbezeichnung, dem "Ritter" klassischer Definition. Dieser "Ritterstand" scheint aber niemals so abgeschlossen gewesen zu sein, wie meist angenommen wird. Tüchtigen oder gerissenen Nichtadeligen gelang immer wieder der Aufstieg in diese Gesellschaftsschicht, deren "ritterliche" Ideale rasch einem gesunden Pragmatismus weichen mußten. Viele unserer Vorstellungen über Ritter und das Rittertum gehen auf spätere Idealisierungen und Pauschalierungen zurück. Die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den verschiedenen Teilen Europas unterschieden sich deutlich. So waren etwa "englische" und "skandinavische" "Ritter" für die Rückständigkeit ihrer Ausrüstung berüchtigt; diese Länder waren einfach zu weit von den großen Zentren der Waffenproduktion in Oberitalien und Deutschland entfernt. Viele große Feudalherren bedienten sich lieber der "preiswerteren" Edel- und Kriegsknechte, als eine mächtige und wohlhabende Ritterschaft um sich zu dulden. |
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Ritter
- (Die
Entwicklung des Rittertums) |
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Bereits die Bezeichnung "Ritter", abgeleitet von germ. ridare (= reiten), bzw. ital. cavaliere, franz. chevalier hergeleitet von spätlateinisch caballum (= Pferd) hergeleitet), weist auf den Ursprung des Rittertums hin: die in der Spätantike entstandene Panzerreiterei. Die Ursprünge des Rittertums liegen im heutigen Frankreich, das "fränkische (französische)" Rittertum wurde über das niederländisch-lothringische Sprachgebiet nach Osten vermittelt, "Ritter" ist folgerichtig ein Lehnwort aus dem Niederländischen (Ridder). Von Deutschland breitete sich die Ritterkultur bis weit nach Osteuropa aus, besonders Böhmen entwickelte eine späte, aber um so eindrucksvollere Ausprägung. | ||
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Ritter (Der Aufgang des Mittelalters: Frankenreich) |
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Im Frankenreich der Merowinger und Karolinger wurde der Panzerreiter mehr und mehr zum Träger der Stoßkraft in den kriegerischen Aufgeboten, obgleich Fußvolk und leichte Reiterei weiterhin die Masse der Militärmacht stellten. Der erhebliche materielle Aufwand, den der einzelne Freie für den Kriegsdienst zu leisten hatte, führte bereits in karolingischer Zeit dazu, daß nur solche Freien, voll "wehrpflichtig" waren; ärmere mussten (nach einem detaillierten Schlüssel) zu mehreren gemeinsam nur einem von ihnen den Kriegsdienst finanzieren und ihn entsenden. Zur Finanzierung gehörten nicht nur Ausrüstung und Bewaffnung, auch für den Lebensunterhalt während des Feldzuges mußte der "Wehrpflichtige" selber sorgen. Noch
höher war naturgemäß der Aufwand für den Panzerreiter
- ein schweres und besonders ausgebildetes Kriegspferd (der dextrier)
und ein teurer Panzer wurden benötigt, vielfach auch noch Knechte
als Begleitpersonal. Entsprechend kamen als Panzerreiter nur Reiche -
entweder aus eigenem Besitz und/oder aus königlichen Lehen - in Betracht.
Durch diese Aufgabenteilung entstand eine "Kriegerkaste" - das
germanische Volksheer der Völkerwanderungszeit blieb nur mehr in
Resten erhalten und der mittelalterliche Adel bildete sich heraus. |
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Ritter (Hoch-Mittelalter: Reich) |
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Im
Reich nördlich der Alpen entwickelte sich das Rittertum aus zwei gesellschaftlichen
Gruppen - dem niederen Adel (in Fortsetzung der Tendenzen des Frankenreiches)
und den Ministerialen. Außerhalb des Reiches stammten die Ritter jedoch
fast ausschließlich aus dem niederen Adel. Die Integration des "ministerialen"
Dienstadels war in Westeuropa wesentlich früher beendet als hierzulande,
in Frankreich dürfte dies bereits im 11. Jahrhundert geschehen sein.
Ministerialen waren ursprünglich Unfreie, die im Hofdienst der Bischöfe in herausgehobenen Positionen eingesetzt waren; dazu gehörte nicht nur der Dienst unmittelbar bei Hofe, sondern auch die Verwaltung abgelegener Besitzungen. Eine solche Verwaltung schloss meist den bewaffneten Schutz solcher Besitzungen gegen Übergriffe anderer "Großer" ein. Sie mußten damit diesen ebenbürtig bewaffnet und ausgerüstet - also Panzerreiter - sein. Zu Ende des 10. Jahrhunderts stellten die Bischöfe mit ihren Panzerreitern die Masse des Reichsaufgebotes. Ministerialen erstritten sich auch im Laufe der Zeit zunehmend eigene Rechte - beispielsweise die Erblichkeit des ihnen zu ihrem Unterhalt verliehenen Lehens. Die salischen und besonders die staufischen Herrscher bauten sich nach dem Vorbild der Bischöfe eigene Ministerialitäten auf; ihnen folgten andere "Große" wie Herzöge, Landgrafen usw. Der Aufstieg der Ministerialität wurde sicher auch durch den gewaltigen Blutzoll - den der alte Adel durch die Kreuzzüge erlitt - beschleunigt. Zahlreiche Dienstmannengeschlechter werden im 11. bis 13. Jahrhundert erstmals urkundlich faßbar. Viele dieser "Neuadeligen" schlossen sich allerdings auch den Kreuzfahrern an, besonders die nachgeborenen Söhne kleiner Ritter und Knechte. Neben religiösen Beweggründen scheinen hier vor allem materielle Gesichtspunkte und Abenteurertum eine Rolle gespielt zu haben; man hatte in der Heimat wenig zu verlieren. Im Zuge der Kreuzzüge entstanden auch die bekannten Ritterorden (Templer, Johanniter, Malteser, Deutscher Orden), die aber keineswegs nur Adeligen offenstanden. Neben dem "weltlichen" entwickelte sich nun auch ein (in der Theorie) "geistliches" Rittertum, die Kirche hatte den "heiligen Krieg" gegen die Ungläubigen ja gutgeheissen. Durch die Begegnung mit dem Fremdartigen kam es jedoch auch zu bemerkenswerten Zeugnissen früher Verständigung und Achtung, man denke nur an die "ritterliche Erscheinung" des als Schwarzafrikaner dargestellten heiligen Mauritius im Magdeburger Dom. Wie wohl Ministerialen rechtlich eigentlich unfrei waren, konnten sie jedoch besonders unter den Staufern höchste politische Ämter einnehmen. Zunehmend verwischte sich in der Realität der Unterschied zwischen den "Rittern" von Adel und denen aus der Ministerialität, zumal sie, wie auch der übrige Adel, die gemeinsamen Ideale des Rittertums verfolgten. Auch die reichen Patriziergeschlechter der Städte übernahmen bald zahlreiche Elemente der ritterlichen Kultur, die wohlhabenden Kaufleute umgürteten sich mit dem Schwertgurt (dem eigentlichen Symbol der Ritterwürde), anstatt die Waffe am Sattel zu befestigen. In der Folge kam es bis in die Neuzeit zu zahlreichen Verbindungen zwischen dem Schwert- und dem Geldadel. In Italien war der städtische Adel gar der eigentliche Träger der Ritterkultur. Die reichen Geschlechter bauten sich eigene Gefolgschaften auf und bekriegten sich untereinander oft mit äußerster Brutalität. Dies betraf nicht nur die Familien verschiedener Stadtrepubliken, oft tobten heftige Bürgerkriege in den mittelalterlichen italienischen Städten. Die Geschlechtertürme von Städten wie etwa San Gimignano zeugen noch heute von diesen chaotischen Verhältnissen. Es wurden riesige Mengen an Waffen und Rüstungen benötigt, die norditalienischen Waffenproduzenten waren bald neben den süddeutschen Werkstätten führend in Europa. Die Ausrüstung und Bewaffnung eines "Ritters" war sehr kostspielig; der Krieger mußte natürlich über eine entsprechende wirtschaftliche Absicherung verfügen. Die Zahl der Edlen und Reichen war begrenzt, sie allein konnten die wachsende Zahl der benötigten Krieger nicht mehr bereitstellen. Also versah man seine "Ministerialen" oder "Dienstleute" mit einem Lehen, also einem zur Nutzung überlassenen Besitztum, das den Lebensunterhalt und die "Rüstung" des Belehnten sicherstellen sollte. Das Lehen war ursprünglich an den jeweiligen Dienstmann gebunden, wurde aber im Zuge der "Standeswerdung" des Rittertums erblich und konnte nur noch bei groben Mißverhalten entzogen werden. Beim Aussterben einer belehnten Familie fiel das Lehen in der Regel an den Lehensherren zurück, der es meist neu vergab. Ritter
und Edelknecht bildeten den Unterbau der feudalen Hierarchie, die man
mit einer Pyramide vergleichen kann. Die Spitze bildeten Könige und
Kaiser, dann kamen die Fürsten, Herzöge und Grafen, der Sockel
waren unsere Ritter, (Edel-)Knechte und Knappen. Jeder war in beiden Richtungen
vom anderen abhängig, man verstand sich als kulturelle und politische
Elite. Das mittelalterliche Ritterwesen war eine Art vorweggenommene Europäische
Union, das Rittertum ist ein gesamteuropäisches Phänomen, wenn
auch mit unterschiedlichen regionalen Ausprägungen. Auf der einen
Seite bekriegte man sich bis auf das Blut, auf der anderen waren die großen
Adelshäuser Europas meist durch zahllose Eheverbindungen eng miteinander
verwandt. Der Hochadel mußte immer auf der Hut sein, dass seine
Vasallen nicht zu mächtig wurden und ihm womöglich die Herrschaft
streitig machen konnten. Der berühmte Wahlspruch Enguerrands von
Coucy mag dies verdeutlichen: "Ich bin kein König, kein Prinz,
kein Herzog, bin nicht einmal Graf: Ich bin der Herr von Coucy".
Am Ende war dieses Mißtrauen einer der wesentlichen Gründe
für den Untergang des Rittertums. |
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Ritter (Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im Hochmittelalter) | ||
Zu seinem Schutz trug der hochmittelalterliche Ritter Kettenhemd, Helm und Schild, als Waffen Lanze, Schwert und Dolch. Ursprünglich trug man einen Schuppenpanzer, der vermutlich erst im 12. Jahrhundert vom Kettenhemd (Ringelpanzer) abgelöst wurde. Unter einem Kettenhemd wurde ein wattiertes Hemd, der sogenannte Gambeson, getragen. Dieser diente hauptsächlich dazu, die Wirkung eines Schlages oder Stoßes, der die Panzerung nicht durchdrang, auf eine größere Fläche des Körpers zu verteilen, um damit die Gefahr von Knochenbrüchen zu vermindern. Möglicherweise wurde der Gambeson teilweise durch einen Unterpanzer aus dickem, gehärteten Leder ersetzt. Über dem Panzerhemd wurden zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und zur Identifikation des Trägers ein Waffenrock oder Wappenrock in den Wappenfarben seines Trägers und ein weiter Umhang getragen. Ergänzt wurde das Ganze durch eine Panzerkapuze mit weit ausladendem Kragen, die später auch am Helm befestigt sein konnte, sowie durch Panzerhandschuhe und Strümpfe, alles nach der gleichen Methode hergestellt wie das jeweils verwendete Panzerhemd. Ab dem späten 13. Jahrhundert kamen Zusatzpanzerungen in Form von vorgehängten Metallplatten als Brustpanzer auf sowie andere, aus massivem Eisen bestehende Schutzteile. Man wollte besseren Schutz gegen den verbesserten Lanzenangriff und gegen die Armbrust. So entstand im 14. Jahrhundert allmählich die Plattenrüstung. Der Helm war halbkugelförmig bis spitz-oval, aus massivem Eisen und innen ausgepolstert, und hatte fast immer einen zusätzlichen Schutz für die Nase. Zu Ende des 12. Jahrhunderts tritt erstmals der Topfhelm auf, der das Gesicht zwar besser schützt, aber das Gesichtsfeld wesentlich einschränkt. Im 13. Jahrhundert setzt er sich schließlich durch, und im 14. Jahrhundert wurden besonders hohe Topfhelme über einer leichten Beckenhaube mit daran befestigter Kettenhaube getragen. Helmformen des 15. Jahrhunderts waren die Hundsgugel, mit ihrem namengebenden schnauzenförmigen Visier, der Schaller als der' Helm des Spätmittelalters und andere. Weit verbreitet waren auch die Beckenhaube und der Eisenhut, als die preiswertesten und praktischsten Helmformen, doch wurden diese v.a. vom gemeinen Fußvolk getragen. Der Topfhelm blieb allerdings bis in die Neuzeit das Urbild des ritterlichen Helmes, besonders in der Heraldik. In der frühen Neuzeit trugen die letzten Ritter weiterentwickelte Formen des Armets, welcher bereits Mitte des 15. Jahrhunderts, also zeitlich zwischen Hundsgugel und Schaller, verwendet wurde. Der Schild hatte zunächst die längliche Mandelform (Normannenschild) und später die "klassische" Form des Wappenschildes (Dreiecksschild), bei der die verlängerte untere Spitze dem Schutz der Beine diente. Er war aus Holz gefertigt, meistens mit Leder, oder Pergament bezogen, und hatte eine Randverstärkung z.B. aus Rohhaut. Seltener waren Randverstärkungen aus Metall. Teilweise zeigten die Schilde aber auch eiserne Verstärkungen auf der Vorderseite oder trugen in ihrer frühen Form einen Schildbuckel aus Metall. Gehalten wurde er mit einer Schlaufe am Unterarm und einem Griff für die linke Hand, zusätzlich war er mit einem Gurt - der sogen. Schildfessel - um den Nacken gegen Verlust gesichert. Beim Reiterangriff erleichterte die Schildfessel aber auch das Führen des Schildes, wobei die Linke Hand den Griff loslassen und die Zügel festhalten konnte. Der Schild konnte nur durch Druck des Unterarms dirigiert werden. Mit dem Aufkommen der Plattenpanzer wurden die Schilde immer kleiner, bis sie im Spätmittelalter ganz entbehrlich wurden. Der Ganzkörperharnisch bot nun genügend Schutz. Die Lanze ist die Primärwaffe des Ritters beim Reiterangriff. Sie wurde zunächst "über dem Kopf geschwungen" bzw. zum Stoß geführt; ab dem 12. Jahrhundert wurden die Lanzen länger, und es wurde üblich, sie unter die Achsel zu klemmen (eingelegte Lanze). Eine wesentliche Rolle spielte hierbei der Steigbügel. Wenn man im Sattel aufstand, konnte die eingelegte Lanze maximale Kraft erzeugen, da sie die Energie direkt vom Schlachtroß bezog. Damit wurden sie auch mehr oder weniger zu Einwegwaffen, die nach dem ersten Zusammenprall zu unhandlich oder auch zerbrochen waren und dann weggeworfen wurden. Die Lanze war die klassische Angriffswaffe des Ritters. Um die Wucht zu vergrößern, wurden die Lanzen immer länger und dicker und sie erhielten außerdem einen Handschutz. So war gegen Ende des 14. Jahrhunderts ein etwa 5m langes Monstrum entstanden, welches am Griff dünner sein mußte, um diesen überhaupt umfassen zu können - viel zu schwer für einen einzelnen Mann, um damit richtig treffen zu können. Deshalb mußte am Brustpanzer ein spezieller Rüsthaken befestigt werden, in den die Lanze eingelegt wurde, was das Ganze wieder etwas erleichterte. Doch in Kombination mit der bereits ziemlich schwer gewordenen Rüstung waren die Ansprüche an Mensch, Pferd und Gelände so sehr gestiegen, daß immer mehr Ritter absitzen und als eine Art Pikenier (mit Ritterlanze und in voller Rüstung!) in der Defensive kämpfen mußten. Diese Kampfweise hatten die Engländer im 100jährigen Krieg bereits erfolgreich vorgemacht. Das Schwert, die Sekundärwaffe des Ritters, war die Hauptwaffe im Nahkampf nach dem ersten Zusammenprall; es wurde im Früh- und Hochmittelalter hauptsächlich als Hiebwaffe verwendet und einhändig geführt. Erst im Spätmittelalter wurden sogen. Anderthalbhänder - also Schwerter, die meist mit beiden Händen geführt wurden, verbreitet. Das hing sicherlich mit den immer stärkeren Rüstungen zusammen. Der klassische Anderthalbhänder kann sowohl als mächtige Hiebwaffe (mehr Kraft durch das Führen mit beiden Händen), als auch als Stoßwaffe (der Ort - also die Spitze - läuft hierbei sehr spitz zu) genutzt werden und damit für Stiche in die wenig geschützen Gelenkbereiche der Rüstung eingesetzt werden. Getragen wurde es auf der linken Seite in einer Scheide, die am Gürtel befestigt war und in aller Regel aus Holz gefertigt, mit Fell ausgekleidet und mit Leder bezogen war. Eine deutsche Besonderheit waren die eisernen Ketten, mit denen manche unserer hochmittelalterlichen Ritter ihre Schwerter an den Brustplatten der Harnische befestigten. Ab dem 13. Jahrhundert trug man angeblich häufig ein zweites, besonders schweres Schwert, welches für den Kampf zu Fuß (z.B. bei einer Belagerung) bestimmt war und am Sattel befestigt wurde (Sattelbaumschwert). Es konnte durch seinen verlängerten Griff auch mit 2 Händen geführt werden. Die historische Belegbarkeit solcher Schwerter ist aber zumindest anzuzweifeln. Der Dolch (oder ein Kurzschwert) war eine Reservewaffe für den Fall, daß das Schwert verlorenging oder zerbrach. Daneben gab es noch eine Vielzahl anderer Waffen, die von Rittern geführt werden konnten; dazu zählten vor Allem die Streitaxt und der Streitkolben. Besonders Letzterer war für seine Effektivität gegenüber Plattenrüstungen gefürchtet. In der Regel zog der Ritter mit einem Gefolge in den Krieg. Dieses bestand anfangs zumeist aus einem Knappen sowie einigen Knechten. Später mussten sie oft noch weitere Kämpfer zu Pferd oder auch zu Fuß mitbringen. Ritter und Gefolge zusammen wurden als Gleve oder Glefe bezeichnet eigentlich ein anderes Wort für Lanze, außerdem wurde so eine Waffe für Fußsoldaten genannt, siehe Glefe. Die Bewaffnung und Ausrüstung der hoch- und spätmittelalterlichen Ritter und Edelknechte kann anhand tausender erhaltener Epitaphien und Grabmäler nahezu lückenlos dokumentiert werden. Leider wurden diese für Historiker und Kostümkundler so ungeheuer wichtigen Denkmäler bis heute nur gelegentlich regional inventarisiert. In manchen Kirchen treten uns ganze Heerscharen Gewappneter in Lebensgröße entgegen. Gelegentlich sind sogar originale Ausrüstungsteile in das Bildnis integriert (Sporen, u.a.). Während diese Grabmäler auf dem Kontinent meist voll- oder halbplastisch ausgearbeitet sind, kann man in England oft wunderschöne gravierte Messingplatten in den Gotteshäusern studieren. Das Abreiben dieser Tafeln mit Wachsstiften auf Papier ist in England ein Volkssport (Brassrubbing). Originale Ausrüstungsteile aus dem Hochmittelalter haben sich natürlich wesentlich seltener erhalten als spät- und nachmittelalterliche. Hochmittelalterliche Helme, Harnischteile, Kettenhemden und Schilde sind als unbezahlbare Museumsstücke im Antiquitätenhandel extrem rar, meist werden nur schlecht erhaltene Boden- und Flussfunde angeboten. Von den erhaltenen Exemplaren dürften zudem einige im 19. Jhdt oder später gefälscht oder überarbeitet worden sein. Schwerter sind in größeren Stückzahlen überliefert, allerdings ist auch hier in den letzten beiden Jahrhunderten einiges oft in hervorragender handwerklicher Qualität hinzugekommen. |
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Ritter (Die Kampfkunst der Ritter) | ||
Wie alle elitären Kampftruppen, wurden auch die adeligen Ritter seit ihrer Kindheit systematisch ausgebildet. Die meisten Kampfsysteme entstanden in Deutschland,Italien und Spanien, gleichzeitig der Staaten, wo die europäische Metallschmiedekunst ihre Blüte erlebte. Die Kampfkunst bestand aus acht Teilen, die in diversen Schulen teils in der Reihe, teils parallel unterrichtet wurden. • Das Ringen Diese Disziplin wurde seit frühester Kindheit gelehrt und praktiziert. Es handelte sich überwiegend um Greif-, Wurf-, Halte- und Hebeltechniken, die am Ehesten mit dem japanischen Yoroi Kumiuti verglichen werden können. Schläge und Tritte dagegen, wurden aufgrund ihrer Effektlosigkeit gegenüber Panzerung, kaum praktiziert. Gleichzeitig wurde durch das Training die gesamte körperliche Fitness verbessert, man achtete besonders auf die Stärke und die Schnelligkeit der Techniken. Man kann heute davon ausgehen, dass ausgebildete Knappen Meister in brechen von Armen und Beinen waren. • Der Dolch Auf den Umgang mit dem Dolch(Kurzschwert) wurde oft mehr Wert gelegt, als auf das Schwert. Schließlich hatte ein Ritter auch in Friedenszeiten immer einen Dolch dabei und er musste stets in der Lage sein, sich damit verteidigen zu können. Hier übertrafen die Europäer wohl alle anderen Nationen der Welt, allein im Lehrbuch "Flos Duellatorum" (1409/1410) sind mehr als 80 verschiedene Techniken zur Bekämpfung von geharnischten und bloßen Gegnern ausführlich beschrieben. Auf dem Schlachtfeld war der Dolch unersätzlich , vor allem wenn die Hauptwaffe verloren- oder kaputtging, was nicht selten geschah. • Das Schwert Wie erwähnt war das Langschwert die Hauptwaffe des Ritters. Gelehrt wurden vor allem Hieb-, Stich-, Parier- und Griffstoßtechniken, ebenso die Schwachstellen einer Ketten- bzw. Plattenrüstung. Optional wurde das Fechten mit dem Bidenhänder beigebracht, was aufgrund besonderer körperlicher Voraussetzungen erst später in die Mode kam. • Kampf in der Rüstung Hier wurde die Schnelligkeit und Geschicklichkeit gewertet, trotz eines Zusatzgewichts von bis zu 20 kg und mehr, gewöhnlich kämpfen zu können. Der Knappe lernte das Absorbieren von Hieben, das Ausweichen im schwerer Panzerung sowie das Ringen mit Zusatzgewicht. • Der Lanzenkampf Das Führen der gewichtigen Reiterlanze, teilweise bis zu 5 m lang, erforderte besondere Kraft und Geschicklichkeit. In diesem Bereich wurde die Genauigkeit eingeübt, ein kleines Ziel beim Reiten sicher treffen zu können. Da die Lanze zunehmend die Stoßkraft der Reiterei bildete, wurde diese Disziplin streng praktiziert. • Schwere Waffen Darunter versteht man Äxte, Kriegshammer, Morgensterne, Spieße, Dreschflegel, Knüppel und andere Waffen. Da sie im Kampf schwersten Schaden verursachten, waren sie im Kampf überaus beliebt und wurden separat unterrichtet. • Bogenschießen Diese Disziplin konnte bereits in der Kindheit gelehrt werden und war auf dem Schlachtfeld überlebenswichtig. • Das Reiten Der
berittene Krieger beherrschte eine Anzahl von Steigbügeltechniken,
das Lenken des Schlachtrosses und die Beweglichkeit im Sattel. |
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Ritter (Spätmittelalter) | ||
Es war nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, die Erfindung des Schießpulvers, die das Ende der militärischen Bedeutung der Panzerreiter eingeläutet hat, sondern die Etablierung gut organisierter Fußtruppen. Die Schlacht von Kortrijk/Courtrai 1302 stellt einen diesbezüglichen Wendepunkt dar: Flandrische Fußsoldaten haben das siegessichere französische Ritterheer vernichtet und ihnen die goldenen Sporen geraubt, weshalb die Auseinandersetzung auch als Schlacht der goldenen Sporen bezeichnet wird. Bei diesem Waffengang haben allerdings noch Landschaft und Witterung die Fußkrieger begünstigt. 1386 bei Sempach jedoch besiegten Schweizer Bauern die abgesessene österreichische Ritterelite - nach mehreren Anläufen - im Frontalangriff von einem Hügel herunter. Die Eidgenossen mit ihren Spießen und Hellebarden sollten in weiterer Folge zu den erbittertsten Gegnern der Ritter werden. Im Kampf gegen Ritter zu Pferde auf freiem Feld waren sie noch unterlegen- das sollte sich ändern, als sie die Piken verlängerten ("Schweizer Langspieß") und die Taktik perfektionierten. Bei Grandson, Murten und Nancy 1476/77 zertrümmerten sie mit Burgund jene Macht, die als Inbegriff des Rittertums galt. Damit war der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Schlachtfeld zugunsten der "modernen Infanterie" entschieden. (siehe: Pikeniere) Als das Schießpulver voll zur Geltung gekommen war, hatten die Panzerreiter ihre ehemals überragende Bedeutung bereits weitgehend eingebüßt. Der Niedergang des Rittertums war jedoch in erster Linie eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Die schwere Reiterei paßte sich den im 14. Jahrhundert aufkommenden Feuerwaffen durch noch immer massivere Rüstungen an, mit denen sie auch ihre Schlachtrösser schützte. Als bezahlte Söldner (Lanzierer) kam den schweren Reitern noch im 16. Jahrhundert eine wichtige taktische Aufgabe zu. Sie hätten wahrscheinlich noch länger weitergekämpft, wenn genügend geeignete Pferde vorhanden gewesen wären. Doch während die Größe der Heere immer weiter stieg, schrumpfte aufgrund der ritterlichen Geldmisere und wegen des Verschleißes durch Kriege die Anzahl der speziell gezüchteten Streitrösser -der in Wahrheit wohl wichtigste Grund für die weitgehende militärische Bedeutungslosigkeit der schweren Lanzenreiter im weiteren Verlauf der Neuzeit. Die aufwendigen und starren Körperpanzerungen der späten Ritterzeit erschwerten das Ab- und vor allem das Wiederaufsitzen, der Ritter kämpfte nun wesentlich seltener zu Fuß als in früheren Zeiten. Ein auf Maß gearbeiteter Harnisch guter Qualität ermöglicht zwar eine überraschende Beweglichkeit, viele Kämpfer trugen jedoch Kompositharnische, also zusammengestellte Panzerungen verschiedenster Qualität und Herkunft. Diese Rüstungen waren oft von den Vorfahren ererbt, saßen also natürlich nicht optimal. Die besonders schweren Modelle sind meist reine Repräsentations- oder Turnierharnische. Die Kavallerie der frühen Neuzeit begnügte sich aus diesen praktischen Erwägungen mit dem Halbharnisch, der später auf das Anlegen eines Kürass reduziert wurde. Der eigene Einsatz von Fern- oder gar Feuerwaffen ließ sich mit der Ritterehre nicht vereinbaren, so ließen sich etwa große französische Ritteraufgebote von englischen Langbogenschützen während des "Hundertjährigen Krieges" regelrecht abschlachten- v.a. auch deshalb, weil sie ihre Attacken meist ungeordnet und unzusammenhängend ausführten. |
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Ritter (Kultur und Alltag) | ||
Die ritterliche Kultur übte schon früh eine große Faszination aus. Fürsten, Könige und Kaiser ließen sich auf ihren Siegeln als Ritter darstellen und traten bei Turnieren auf den Plan. Da die Körperpanzerungen die Anonymisierung des Kriegers mit sich brachten - man Freund und Feind aber unterscheiden mußte - begann man damit, Erkennungszeichen auf den Schilden und Waffenröcken anzubringen. Aus diesen, ursprünglich einfachen Symbolen entwickelte sich die mittelalterliche Heraldik. In der polnischen Heraldik hat sich noch viel von der einfachen Symbolik dieser frühen Wappenbilder erhalten. Fahrende Sänger zogen im hohen Mittelalter von Hof zu Hof und besangen die Heldentaten der ritterlichen Helden. (Nibelungenlied, Rolandslied). Später entwickelte sich das Phänomen des Minnedienstes, also der selbstlosen Hingabe an eine unerreichbare "Hohe Frau" ("Frouwe"), der man ohne Hoffnung auf eine irdische Belohnung diente. Zur Befriedigung seiner natürlichen Bedürfnisse bediente man sich hingegen der "Maget" ("Wip"), auf die unsere Ritter natürlich eine große Anziehungskraft ausübten. Der zahlreichen unehelichen Kinder, die aus diesen Verhältnissen entsprossen, scheint man sich keineswegs geschämt zu haben. Wohlhabende Ritter ermöglichten ihren illegitimen Söhnen oft sogar den Erwerb der Ritterwürde. Die "Bastarde" durften sogar das Wappen des Vaters verwenden, mußten diesem aber den Bastardstreifen hinzufügen, der schräg über das Schild gelegt wurde. Dieser Streifen findet sich noch heute im Wappen einiger Adelsfamilien. Bezeichnenderweise führten einige der tapfersten und berühmtesten Ritter Europas dieses keineswegs diskriminierende Symbol im Schilde, einige sind sogar die Stammväter heute noch blühender Hochadelsfamilien. Der einflußreichste dieser "Bastarde" war wohl der Begründer der heutigen englischen Nation, der berühmte Wilhelm I. der Herzog der Normandie (Wilhelm der Eroberer). Wilhelms Mutter war die schöne Arlette, Tochter eines Gerbers. An der Seite der Jungfrau von Orleans kämpfte Dunois, der "Bastard von Frankreich", ein unehelicher Sohn des französischen Königs. Der Alltag eines Dienstmannes oder eines der "Herren" der unzähligen kleinen Burgen im deutschen Sprachraum dürfte eher eintönig verlaufen sein. Die meisten Ritter und Edelknechte waren eigentlich nichts anderes als größere Bauern, denen der Pflug genauso vertraut war wie das Schwert. Neben der Feldarbeit war die Jagd die Hauptbeschäftigung dieser Kleinadeligen, die stets auf der Hut vor wilden Tieren und menschlichen Feinden sein mußten. Auf den kleinen Burgen herrschten - aus heutiger Sicht - unzumutbare Lebensverhältnisse. Mensch und Tier mußten sich den begrenzten Raum teilen, die hygienischen Verhältnisse waren gewöhnungsbedürftig, die Kindersterblichkeit war hoch. Viele Burgen entwickelten sich zu Ganerbenburgen mit zahlreichen Bewohnern, Konflikte konnten hier natürlich nicht ausbleiben. Viele der ehemals "edelfreien", also altadeligen Familien mußten ihren Besitz an mächtigere Feudalherren übertragen, von denen sie diesen als Lehen zurückerhielten. Dies geschah nicht immer nur unter Zwang, die "Dienstmannschaft" konnte sehr lukrativ sein, viele Dienstleute erreichten hohe Stellungen am Hofe ihres Herren. Jener mußte sich natürlich im Gegenzug am Ausbau und der Sicherung der Burg des Dienstmannes beteiligen. Im Kriegsfall konnte bereits eine eher harmlose Verletzung den Tod oder die dauernde Invalidität zur Folge haben. Die Ausrüstung der mittelalterlichen Krieger entsprach selten dem neuesten Stand der Waffentechnik, man trug oft Rüstungsteile aus verschiedenen Jahrhunderten in buntem Durcheinander. Fehlende Teile der eigenen Ausrüstung ergänzte man natürlich gerne auf dem Schlachtfeld. Im Zweikampf versuchte man den Gegner möglichst nicht zu töten, zumindest wenn jener ein wohlhabender Adeliger war. Das Fordern von Lösegeld war eine beliebte Methode, die eigenen Finanzen aufzubessern. Die Gefangenen wurden aber selten in das Burgverlies geworfen, meist speiste der Häftling mit am Tisch des Siegers, er mußte nur bei seiner Ritterehre schwören, nicht zu fliehen. |
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Ritter
(Untergang
der Ritterschaft) |
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Der Niedergang der Ritterschaft steht im Zusammenhang mit der Verdrängung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft, was auf militärische Verpflichtungen bezogen die Ablösung von feudalen Bindungen durch finanzielle Bindungen zur Folge hatte. Die Fürsten und Könige des Spätmittelalters wollten sich aus der Abhängigkeit von ihren Untervasallen lösen, weshalb sie verstärkt auf Söldnerheere setzten. Dadurch verloren die Ritter stark an Bedeutung, da sie zuvor die wichtigste Stütze der feudalen Heeresaufgebote gebildet hatten. Die allmähliche Auflösung der Ritterschaft stärkte die Macht der Könige und Kaiser und schwächte mehr und mehr die Ritter und deren Zusammenhalt. Man kann durchaus davon sprechen, daß viele Ritter eine Daseinskrise erlebten. Die Ritterschaft verarmte. Um sich selbst noch Bedeutung zu verschaffen und noch eine Überlebensgrundlage zu erhalten, gingen nicht wenige Ritter zum Raubrittertum über, in dessen Zuge sie andere Adlige und benachbarte Ritter ausraubten und bekämpften. Das Chaos und die innenpolitische Unsicherheit, das die Raubritter damit verbreiteten, besiegelten endgültig den Untergang des Rittertums. Die Truppen des Landesherrn hoben nun ohne Gnade ein Raubritternest nach dem anderen aus. Viele Ritter paßten sich den veränderten Gegebenheiten an und traten als hochbezahlte Söldner in eine Lanzierer- oder Kürassier-Einheit ein. Als letzte "richtige Ritterschlacht" gilt die Schlacht bei Mühldorf/Ampfing im Jahre 1322. Die Reichsritterschaft verlor mit dem Ende des "Heiligen Römischen Reiches" zwischen 1803 und 1806 ihre Herrschaftsrechte und Privilegien. Vergleiche Reichsdeputationshauptschluss In Österreich und in Süddeutschland wurde der Titel eines "Ritters" noch im 19. und frühen 20. Jahrhundert bis 1918 bei Nobilitierungen neu vergeben. Es bestanden Verdienstorden, deren Träger um die Nobilitierung ansuchen konnten (meist waren die Angehörigen der dritten Klasse berechtigt, um die Erhebung in den Ritterstand anzusuchen). Vergl. zum Beispiel Orden der Eisernen Krone. In Großbritannien werden auch heute noch Personen zur Würdigung ihrer Verdienste zum Ritter (englisch: knight) geschlagen. Sie dürfen dann den Titel Sir (bei Frauen: Dame) tragen. Dieser Titel ist nicht vererbbar. |
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Ritter (Nachklang und "Wiedergeburt") | ||
In den letzten Jahren ist es im Zuge des allgemeinen "Mittelalterbooms" zu einer "Renaissance des Rittertums" gekommen. In den Sommermonaten kann man überall "Ritterturniere" und "Mittelaltermärkte" besuchen. Das Bild, das hierbei vom Mittelalter vermittelt wird, hat natürlich mit der geschichtlichen Realität weniger zu tun, aber es vermittelt zumindest ein romatisches Gefühl. Man kann sogar in Kaltenberg französische Stuntmänner in Plastikrüstungen und schwarzlackierten Footballpanzerungen bewundern. Seriöses "Reenactment" wird heutzutage von mehreren engagierten Gruppen und Einzelpersonen betrieben, dies allerdings auf hohem Niveau. Dieses seriöse Reenactment leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Verständnis des gesellschaftlichen Phänomens "Rittertum". Die Lebensverhältnisse der damaligen Menschen unterscheiden sich so grundlegend von den unsrigen, das eine Beurteilung durch reine "Schreibtischtäter" der Wahrheit nicht gerecht werden kann. |
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Ritterschaft |
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Der Begriff Ritterschaft bezeichnet einerseits die Gesamtheit des Standes der Ritter, andererseits die Gesamtheit der Ritter eines Lehnsherren. Die Ritter schuldeten ihrem Lehnsherren Leistungen wie z.B. die Ritterpferde, die für Kriegs- oder Botendienste zu stellen waren. Später war Ritterschaft die Bezeichnung eines besondern Geburtsstandes neben dem Bürger- und Bauernstand, wobei der hohe Adel von der Ritterschaft ausgeschieden wurde. Die Ritterschaft wurde dann zur Zeit des frühen Deutschen Reiches wiederum in die reichsunmittelbare Reichsritterschaft und die mittelbare oder landsässige Ritterschaft eingeteilt. Die Ritterschaft war neben den Vertretungen von Klerus, Städten und Bauern regelmäßig einer der Landstände, die in den Landschaften zusammengefasst waren und sich zu den Landtagen versammelten. Die Ritterschaft setzte sich aus den Besitzern der Rittergüter zusammen. Solche verfassten Ritterschaften bestehen in einigen Gebieten noch heute fort, haben aber in der Gegenwart keinerlei politische Bedeutung mehr. Von der Ritterschaft zu unterscheiden ist das Rittertum, welches die ritterlich geprägte Lebensweise und den Ehrenkodex des Adels im mittelalterlichen Europa umfasst. |
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Schmalkaldischer Bund | ||
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Der Schmalkaldische Bund (auch Schmalkaldische Liga oder Liga von Schmalkalden) war ein Bündnis evangelischer Reichsstände, das am 27. Februar 1531 in Schmalkalden geschlossen wurde. Mit dem Schmalkaldischen Bund wurde auf die Ablehnung des protestantischen Bekenntnisses Confessio Augustana auf dem Reichstag in Augsburg 1530 durch Kaiser Karl V. reagiert. Um der drohenden Reichsexekution zuvorzukommen schlossen sich der Landgraf Philipp I. von Hessen, der Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, der Herzog Philipp von Braunschweig-Grubenhagen, der Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg, Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen (1492-1566), der Graf von Erbach sowie drei nieder- und acht oberdeutsche Reichsstädte zusammen. Nachdem Herzog Ulrich von Württemberg 1534 sein Land wieder zurückerobern konnte und dem Bund beitrat, stieg dessen Bedeutung noch weiter an. Neben dem Kaiser verhandelten auch ausländische Mächte und der Papst mit dem Schmalkaldischen Bund. Wegen eines drohenden Krieges gegen die Türken sah sich der Kaiser 1532 im Nürnberger Religionsfrieden zu Zugeständnissen genötigt. Innerlich ist der Bund uneinig, 1541 gelingt es dem Kaiser, den Landgraf Philipp I. von Hessen für sich zu gewinnen, später auch Herzog Moritz von Sachsen. Da der Schmalkaldische Bund nun gelähmt war, beschloss der Kaiser, die Religionsfrage mit Gewalt zu lösen und führte 1546/47 verbündet mit dem Papst, Bayern und auch protestantischen Fürsten den Schmalkaldischen Krieg, den der Bund verliert. 1547/48 müssen die geschlagenen Fürsten des Schmalkaldischen Bundes auf dem so genannten geharnischten Reichstag von Augsburg das Augsburger Interim annehmen. |
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Schmalkaldischer Krieg | ||
Der Schmalkaldische Krieg wurde 1546/1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, ein nach der Stadt Schmalkalden benanntes Bündnis protestantischer Landesfürsten, geführt. Dabei versuchte er auch die Frage der Anerkennung des Protestantismus für den Katholizismus zu entscheiden. Die protestantischen Fürsten, die sich nach dem Augsburger Reichstag von 1530 zum Schmalkaldischen Bund zusammengeschlossen hatten, wurden zunehmend zu einem Machtfaktor, der die Autorität des Kaisers gefährdete. Erst nachdem Karl V. 1544 die Auseinandersetzung mit Frankreich im Frieden von Crépy beenden konnte, hatte er die Möglichkeit und die Mittel, gegen den Schmalkaldischen Bund vorzugehen. Karl schloß mit Papst Paul III. einen Bund gegen die Ketzer. Als der Bund sich 1546 weigerte, Vertreter zum Konzil von Trient zu entsenden, erlegte er den Bundeshauptleuten Johann Friedrich I. von Sachsen und Philipp I. von Hessen die Reichsacht auf. Es gelang ihm, den eigentlich protestantischen Herzog Moritz von Sachsen auf seine Seite zu ziehen, wodurch er den Bund empfindlich schwächte. Den Moment ausnutzend, ging er nun im so genannten Donaufeldzug militärisch gegen den Bund vor, zunächst gegen die isolierten Bundesstädte in Süddeutschland (Ulm, Konstanz, Biberach) und besiegte dann in der Schlacht auf der Lochauer Heide bei Mühlberg an der Elbe am 24. April 1547 das Bundesheer der Schmalkaldener. Johann Friedrich I. geriet in Gefangenschaft, Landgraf Philipp von Hessen ergab sich. Beide wurden auf Jahre in den Niederlanden gefangen gesetzt. Obwohl Bremen und Magdeburg auch weiterhin Widerstand gegen den Kaiser leisteten, war der Bund damit faktisch aufgelöst. Als Belohnung für seinen Seitenwechsel erhielt Herzog
Moritz von Sachsen die sächsische Kurwürde übertragen,
die bis dahin Johann Friedrich von der ernestinischen Linie der Wettiner
inne gehabt hatte. Die Kurlande und weitere Teile Sachsens waren seitdem
im Besitz der albertinischen Wettiner. Auf dem geharnischten Augsburger Reichstag von 1548 mussten die protestantischen Fürsten das so genannte Augsburger Interim annehmen, das ihnen immerhin den Laienkelch und die Priesterehe zugestand. Die Unruhen konnte Karl V. damit aber nicht beenden und der Sieg über die Protestanten war nur von kurzer Dauer. 1552 verschwor sich der gestärkte Kurfürst Moritz von Sachsen mit anderen protestantischen Fürsten gegen die Spanische Sukzession und den Kaiser und der Verschwörung gelang es, Karl V. zur Flucht zu zwingen. Sein Bruder Ferdinand I. handelte unterdessen mit Moritz von Sachsen und den protestantischen Fürsten den Passauer Vertrag aus, der ihnen weitgehende Rechte zusicherte. Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurden diese bestätigt. Karl V. dankte nach diesen Niederlagen 1556 zugunsten Ferdinands I. ab. |
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Seneschall | ||
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Der
Seneschall (von lateinisch senex: der Alte und althochdeutsch scalc) war
bei den Karolingern das Amt des höchsten Hofbeamten: die Leitung
des königlichen Hauswesens. Ihm entspricht unter den deutschen Königen
das Amt des Truchsesses.
Siehe auch |
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Truchsess | ||
Truchsess (von althochdeutsch truhtsâzo; Vorgesetzter des Trosses) ist in der mittelalterlichen Hofgesellschaft ursprünglich die Amtsbezeichnung für den Küchenmeister, der die Speisen auftrug. Aus
der Aufsicht über die fürstliche Tafel entwickelte sich bei
den Franken die Oberaufsicht über den gesamten Hof (auch Seneschall
genannt). Bis
1623 hatte der Kurfürst von der Pfalz dieses Amt inne, danach der
bayerische Kurfürst. Zwischen 1706 und 1714 ging das Amt nochmals
an den pfälzischen Kurfürsten, danach hatte es bis zur Auflösung
des Reiches wieder Bayern inne. Sie trugen bei der Krönung des römischen
Königs in Aachen beziehungsweise später in Frankfurt diesem
den Reichsapfel voran. Beim Krönungsmahl überreichten sie dem
König symbolisch eine Scheibe von einem gebratenen Ochsen. Als Erbtruchsess
(Stellvertreter bei offiziellen Anlässen) fungierten die Grafen und
später Fürsten des Haus Waldburg. Am österreichischen Kaiserhof
rangierten die Truchsesse unter den Kämmerern. |
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Vasall | ||
Ein
Vasall, (keltisch gwas, lateinisch vassus: Knecht), war im Mittelalter ein
Freier, der sich freiwillig als Gefolgsmann in den Dienst eines Herrn stellte
und sich diesem zu bestimmten militärischen oder diplomatischen Dienstleistungen
verpflichtete. Im Mittelalter machte der Dienstherr meist von den militärischen
Verpflichtungen gebrauch, denn wie ein typischer Lehensmann musste der Vasall
eine bestimmte Anzahl an Soldaten, meist gepanzerten Reitern, stellen, um
somit dem Lehensherrn/Dienstherrn in dessen Krieg zu unterstützen.
Ein Vasall konnte aber auch ein Fürst sein, der sich der Oberherrschaft eines anderen Fürsten unterwerfen musste. Ein perfektes Beispiel hierfür ist die Beziehung des englischen und französischen Königs im 12. Jahrhundert. Der englische König besaß zahlreiche Besitzungen in Frankreich, doch diese waren alle Lehenschaften des französischen Königs, also war die Situation in Frankreich so, dass sich der König von England, dem König von Frankreich, als dessen Lehensmann unterwerfen musste. Verständlicher macht es dies, wenn man sich die Huldigungen von König Richard I. von England für König Philipp II. (Frankreich) ansieht. Der König von England war nämlich zu dieser Zeit Herzog der Normandie und von Guyenne, sowie Graf von Anjou, Maine, Berry, Bretagne, Touraine und Poitou. Zwar war er der mächtigste Vasall in Frankreich, aber immerhin ein Vasall, also dem König von Frankreich zu Diensten verpflichtet, obwohl sie hierarchisch gleichgestellt waren. Der Vasall genoss aber den Schutz und die Hilfe des Dienstherrn, wenn er dem Herrn den Treueeid geleistet hatte. Im Feudalismus des 8. Jahrhunderts war die Vassalität das persönliche Pendant zum Lehenswesen des späteren Mittelalters, bzw. es ging aus der Vassalität in umgeänderter Form hervor. Denn das Lehenswesen differenzierte sich schon bald ziemlich stark von der Vassalität, so wurde ein Kronvasalle zum Beispiel zum Aftervasalle. In manchen Fällen wurde das Lehen sogar erblich, was in der ursprünglichen Vassalität nicht vorkam. Da fiel es immer zurück an den Lehensherrn. Doch wie jede Veränderung kamen auch negative Aspekte der neuen Vassalität auf, denn der König der als Lehensherr seinen Herzögen, als Vasallen, Lehen in Form von Territorien gab, schmälerte damit seine eigene Macht selbst, denn nun waren die Herzöge in der Lage entweder dieses Territorium zu stückeln und selbst Lehen als Lehensherrn zu vergeben, oder sie fingen an nach Unabhängigkeit zu streben, was viele mit dem ersten Schritt der Vererblichung des Lehens taten. Die Bereitschaft, einen militärischen oder diplomatischen Dienst für den Lehensherrn zu absolvieren, wurde immer geringer. Am Ende des Lehenswesens musste der Lehensherr sogar Geld an die Lehensmänner vergeben, damit diese ihm halfen. Der Treueid wurde damit zu einer Farce. |
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